Singapur again…

Hi Leute!

Ich sitze gerade im Bus von Singapur nach Kuala Lumpur und hab etwas Zeit über Singapur nachzudenken. Es stimmt schon was viele sagen: Singapur ist sehr westlich, sauber und die Einwohner sind sehr stolz auf ihr Land.

Aber wenn man ein bisschen an der Fassade kratzt (oder hinter sie blickt) kommt auch das alte, verruchte Singapur zum Vorschein. Ich habe am ersten Tag Junita kennengelernt – sie hat mir gleich den Weg zum Hotel gezeigt und stand mir auch während meinem Aufenthalt mit Tipps zur Seite. Zwei Tage lang zeigte sie mir „ihre perfekte“ Stadt. „This is smart – this is Singapur“ sagte sie des Öfteren. Aber ganz so perfekt ist sie nicht. Speziell in den Außenbezirken kann man sehr viele arme Menschen antreffen die teilweise auf der Straße leben und schlafen. Natürlich wenn man nur rund um Raffles-Square, Santosa und Marina Bay unterwegs ist scheint alles wie geleckt.

Sie erzählte mir auch das sich Singapur Jahr für Jahr immer neu erfinden will – sie haben Angst die Stadt könnte langweilig werden. Das merkt man auch relativ schnell wenn man sich ein bisschen umsieht – es wird überall gebaut, verschönert und vergrößert.

Die Einheimischen selbst sind wirklich sehr gebildete Menschen, sie sprechen alle perfekt Englisch (liegt daran, das in der Schule fast ausschließlich in Englisch unterrichtet wird) und das Wort Hygiene wird ebenfalls sehr groß geschrieben.

Junita ist übrigens Muslimin und sehr religiös – den einen oder anderen Bekehrversuch hat es schon von ihr gegeben, was ich mit einem „No religion!“ abgewehrt habe. Sie hat mich auch viel über die Meinung von uns Europäern über den Islam gefragt und ob wir glauben alle Moslems wären Terroristen. Heikles Thema 😉

Naja.. was ich in Singapur noch so getrieben hab.. natürlich war ich in Chinatown, was zurzeit „very busy“ ist, da in knapp zwei Wochen das Chinesische Neujahr gefeiert wird. Alles ist kitschig geschmückt, überall stehen Neujahrsgrüße und es wird so allerhand traditionelles fürs Fest verkauft. Quasi wie bei uns die Raketen und die Marzipanschweine.

In Chinatown konnte ich auch einen so genannten Lions-Dance-Wettbewerb sehen – das ist ziemlich schräg und beeindruckend: Zwei Menschen stehen unter einem Löwenkostüm, einer hält den Kopf und der Andere das Hinterteil. Und so springen und schwingen sie über kleine Runde Plattformen die zwischen 2 und 3 Metern über dem Erdboden sind. Das Ganze zu lauter Musik. Das Spezielle aber ist, der mit dem Kopf bewegt den Mund und die Augenlieder.

Natürlich war ich auch in mehreren Tempeln (Chinesisch und Indisch), in letzterem konnte ich einem Gebet beiwohnen was auch extrem interessant war.

Samstag – Arab Street / Bugis / Orchard Road / Botanical Garden / Geylang
Am folgenden Tag wollte ich ins Arabische Viertel von Singapur und da zur Sultan Moschee – war wirklich sehr interessant aber leider darf man sich nicht die ganze Moschee ansehen (der größte Teil ist nur für Moslems). Danach ging es nach Bugis wo es einen riesigen Markt gibt (ähnlich wie der Chatuchak Market in Bangkok nur nicht ganz so groß) von da ging es dann durch den Fort Canning Park zur Orchard Road. Wer meint die Oxford Street in London wär eine Einkaufsstraße hat die Orchard Road noch nicht gesehen. Auf beiden Seiten reihen sich Malls aneinander die untereinander verbunden sind. Man kann Quasi kilometerweit durch Einkaufszentren spazieren und sein Kreditlimit strapazieren. Bei einer Straße musste ich durch eine Unterführung – das Ganze hat ca. 40 Minuten gedauert bis ich auf der anderen Seite (~ 15 Meter?) wieder rauskam.. jaja… so kanns gehen 😉

Am Abend fuhr ich dann zum F1-Boxengebäude, denn da fand eine Probe zum alljährlichen Geylang Festival statt, das dieses Jahr mit der 50-Jahrfeier von Singapur kombiniert wird. (Ja SG in der derzeitigen Form ist erst 50 Jahre alt) Die Show selbst war ziemlich witzig – es ist quasi ein Umzug mit verschiedenen Gruppen die aus Einwohnern von Singapur bestehen. Von Kindern bis Senioren ist alles vertreten und das Ganze ist in Länder untereilt. Jeder hat seine eigene Musik und seinen dazugehörigen Tanz. Hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Sonntag – Mt. Faber / Santosa
Am nächsten Tag machte ich mich auf zum Mount Faber – Der höchste Punkt in der Stadt. Eine recht besondere Sache: Man geht über Metallstege durch die Baumkronen, kann dabei so allerhand Getier beobachten und es ist wie wenn man mitten im Dschungel wäre. (Achtun: Nichts für Leute die Angst vor Spinnen haben 😀 ) Der Weg ist recht anstrengend und man läuft viel in der Sonne – wird aber zu guter Letzt von einem Sensationellen Blick über Singapur und Santosa belohnt. Man kann natürlich auch mit dem Bus hier hochfahren, da von oben eine Seilbahn bis zur Insel Santosa fährt. Danach geht’s über einen anderen Trail wieder bergab – ebenfalls durch den Dschungel bis man plötzlich vor einer 6-spurigen Straße, einer MRT (U-Bahn) Station und einem Einkaufszentrum steht.

Kurz gestärkt ging es weiter über die Brücke nach Santosa. Das Schräge an der Fußgängerbrücke ist, das auf dieser lauter Förderbänder (wie im Flughafen) für die „Spaziergänger“ sind um diese schneller ans andere Ende zu befördern – Faules Pack!

Santosa selbst ist eine Insel die zu einem einzigen riesigen Adventurepark umgebaut wurde. Es gibt dort den Universal Park, ein Aquarium, unzählige Restaurants und Bars, Hotels und Strände. Des Weiteren kann man dort mit verschiedenen Dingen fahren was aber alles ziemlich teuer ist. Ich bin nur mit dem MegaZip gefahren: Man hängt an einem Stahlseil und fährt über den Dschungel den Berg hinab über den Strand und das Meer auf eine kleine Insel – das war schon ziemlich cool (S$ 40,-) Aja ich bin auch für S$ 10,- mit einem Sessellift gefahren, da ich dachte da wär der MegaZip inkludiert – HAHA ein ganz „besonderes“ Erlebnis für mich.

Da Sonntag war, war natürlich halb Singapur am Strand versammelt und es wurde so allerhand geboten. Es gab Fußballspiele, Handball, Dodgeball (ähnlich wie Völkerball), Rugby und und und. Langweilig wird einem da nicht 😉

Die Strände selbst sind ziemlich schön obwohl sie sehr künstlich wirken – und naja die Aussicht ist eher bescheiden (man sieht nur Containerschiffe die draußen vor der Insel ankern). Aber trotzdem lohnt sich die Abkühlung allemal 🙂

Montag – Singapore Zoo und Night Safari
Montag war Zoo Tag 😉 Ich fuhr mit der MRT und danach noch eeeewig mit dem Bus dorthin – fast 1 ½ Stunden. Zuerst war der normale Zoo dran, der mit seinen großen Freilauf Gehegen wirbt. Der Zoo ist wunderschön und man fühlt sich wie wenn man mitten im Dschungel wäre da alles sehr dicht bepflanzt ist. Tiertechnisch gibt’s jetzt keine wirklichen Besonderheiten – nichts dass man noch nicht gesehen hat. Trotzdem lohn es sich.

Das besondere soll aber erst danach folgen: Die Night Safari!
Auf einem Gelände doppelt so groß wie der normale Zoo kann man bis Mitternacht die Tiere beobachten. Das Gelände ist in sehr düsteres Licht gehüllt und man kann verschiedene Trails gehen und kommt dabei an den Gehegen vorbei. Wenn man das gemacht hat sollte man noch unbedingt eine Runde mit der Tram drehen – diese fährt auf einem eigenem Weg den man nicht gehen kann und welcher teilweise mitten durch die Gehege führt, dabei stehen die Tiere teilweise nur einen halben Meter neben einem. Kombiniert mit teils lustigen Kommentaren des Guides ein tolles Erlebnis.

Dienstag – McRitchie Trail
Am nächsten Tag war ich mit Junita beim McRitchie Reservoir und von da weg ging es zum TreeTop Walk. Im Prinzip ist es einfach eine ca. 5,5 km lange Wanderung durch den Dschungel zu einer Stahlseilbrücke und danach wieder 5,5 km zurück. Aber der Weg war wirklich schön, man kann Affen beobachten (und wird von ihnen beobachtet) und wir hatten das Glück einen ca. 2 Meter langen Mangroven-Python (glaube ich) zu sehen und ich konnte es nicht lassen und musste ihn anfassen. Nach ein paar Fotos wurde es ihm aber wohl zu bunt und er verschwand wieder im Dschungel. Aber es war eine tolle Erfahrung.

Die Brücke selbst war ganz OK – dass man dafür 11 km durch den schwülen Dschungel rennt muss jeder für sich entscheiden. Man könnte auch nach 2-3 km umkehren und hat auch das Meiste gesehen. Aber wir wollen ja nicht faul sein 😉

Abends gings dann noch in einen der ältesten Hawker der Stadt – riesengroß und es war sehr viel los. Wir aßen Stingray mit Sambal und ein Austern-Omelette – sehr lecker.

Mittwoch – Chinatown und Little India
An meinem letzten Tag in Singapur musste ich zuerst mal den Bus nach Kuala Lumpur und ein Hotel dort buchen. Danach hatte ich wieder meinen Tourguide Junita dabei und wir fuhren mit einem Bus über den Highway in die Stadt. Man kann dabei die gesamte Sykline sehen und zu guter Letzt fährt man über eine Brücke direkt neben der Start-Zielgeraden der Formel-1 Strecke. Danach gings nochmal kurz nach Chinatown eher wir dann nach Little India kamen. Dort hat es mir wirklich gut gefallen obwohl mir die Inder manchmal ein bisschen unheimlich sind (Sorry!). Es gab lauter Geschäfte wo man Blumenketten kaufen konnte, welche die Jeans um S$ 10,- anboten und massenweise Elektronikartikel die wohl nicht mal den Weg ins Hotel überstehen würden. Es roch überall nach Räucherstäbchen und Essen (die Kombination aus beidem ist Geschmackssache).

Bevor ich ins Hotel fuhr schaute ich noch ins Mustafa Center – das größte Einkaufszentrum in Little India. Vorm Reingehen wird einem noch der Rucksack mittels Kabelbinder verschlossen das man nichts rausschmuggeln kann und dann geht’s los. Kurz und bündig: Ich hab noch nie so viele Zahnbürsten auf einem Fleck gesehen wie dort Das Mustafa Center ist riesig, eng, verwinkelt, voll, billig und hat 24 Stunden geöffnet. Die Einkaufstaschen werden übrigens nach dem bezahlen ebenfalls mittels Kabelbinder verschlossen. Ein sehr effizientes System – so können sie überall im Shoppingcenter Kassen aufstellen.

Am Donnerstag ging ich dann zum Golden Mile Complex und von dort fuhr ich mit dem Bus nach Kuala Lumpur. Der Bus selbst ist sehr bequem – die Sessel können fast in eine Liegeposition gebracht werden aber der Fahrer war recht schräg.

Lt. Schild im Bus muss man an der Grenze alle Sachen mitnehmen, weil diese sonst konfisziert werden können. An der Grenze selbst machte der Busfahrer die Tür auf und schrie „only passport“. Draußen konnte man die Leute von vier weiteren Bussen beobachten wie sie ihr komplettes Zeug rausräumten – was war an unserem Bus so besonders? Keine Ahnung auf jeden Fall sparten wir uns das Gepäckdurchleuchten und waren als erster wieder unterwegs. Vielleicht hat er die Angelegenheit finanziell gelöst 😉

Fotos folgen .. 😉

p.

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